KARL-MAY-FILME


Das Buschgespenst


Titel Das Buschgespenst
ErscheinungsjahrDDR 1986
RegieVera Loebner
DrehbuchFriedemann Schreiter
MusikUwe Hilprecht
SchnittThea Richter
ProduktionGieselher Benzke
KameraWolfgang Pietsch
Film4:3 (1.33: 1)
Länge2 Folgen:
Teil 1: ca. 90 min.
Teil 2: ca. 77 min.
FSK12

Das Buschgespenst - Frei nach dem Roman von Karl May - Ein Film des Fernsehens der DDR
Hergestellt im DEFA-Studio für Spielfilme



Darsteller


ArndtRolf Ludwig
FörsterKurt Böwe
Frau des FörstersMarianne Wünscher
Fritz SeidelmannDetlef Gieß
Frau SeidelmannBarbara Dittus
AngelikaHeike Meyer
EduardAndreas Herrmann
StaatsanwaltGünter Junghans
StrauchUlrich Mühe
LeichengräberHermann Beyer
PfarrerPeter Bause
 u.v.a


Inhalt 

In den Wäldern des Erzgebirges treibt eine Schmugglerbande ihr Unwesen. Wer es wagt, sich ihr entgegenzustellen, wird kaltblütig ermordet. Die Angst vor dem unheilvollen Buschgespenst, das hinter all dem stecken soll, lähmt die Einheimischen...


Teil 1:


Förster Wunderlich kümmert sich um seinen Wald. Gerade im Winter hat er dabei viel zu tun: Gerade um diese Jahreszeit treiben sich viele Wilderer umher, und auch die Bande des Buschgespensts, die Waren über die Grenze schmuggeln, machen ihm zu schaffen.

Auf seinem Heimweg trifft der Förster auf einen Mann, der sich Arndt nennt. Dieser Arndt behauptet, beim Förster zu wohnen. Außerdem hat er viele Verkleidungen und taucht immer unter verschiedenen Charakteren auf, was Wunderlich an den Rand des Wahnsinnst treibt.

Nach diesen Verwechslungen nimmt Wunderlich Arndt als Gast bei sich auf. Beim Abendessen unterhalten sich die beiden. Arndt bittet den Förster, ihn nicht zu verraten und als seinen Vetter auszugeben. Arndt erzählt weiterhin den Grund seines Besuchs: Er sucht eine Frau, die er seit 20 Jahren vermisst.

Auch das Buschgespenst ist mit seinen Paschern in dieser Nacht wieder aktiv. Als ein Mitglied der Bande, der Pechhüttenfranz, verdächtig wird, etwas zu verraten, schüchtert es ihn mit einer Pulverladung ins Gesicht ein.

Der Kaufmann Fritz Seidelmann hat sich in die Weberstochter Angelika Hofmann verguckt, die er deshalb anonym zu einem Maskenball einlädt und ihr direkt ein Kostüm mitschickt. Als Eduard Hauser, der Angelika auch liebt, das hört, ist er entsetzt. Er versucht, sie an der Teilnahme des Maskenballs zu hindern, jedoch vergeblich.

Seidelmann weiß, dass Eduard in Angelika verliebt ist, und will das verhindern, indem er die Familie Hauser versucht zu ruinieren. Da Eduard für ihn webt, unterstellt er ihm mangelnde Qualität, streicht seine Bezahlung und entlässt ihn.

In seiner Not entschließt sich Eduard, Holz im Wald zu stehlen, um wenigstens Feuerholz zu haben. Kurz vor seiner Tat wird er von Förster Wunderlich erwischt, dem er seine Not schildert. Wunderlich nimmt ihn mit zu sich, wo Eduard sich mit Arndt unterhält.

Arndt erkennt die Ehrlichkeit Eduards und nimmt sich seiner an, da er über einen großen Geldbesitz verfügt. Er nimmt ihn in seinen Dienst und bezahlt ihm seine Schulden; außerdem gibt er ihm noch etwas Geld. Eduard ist glücklich über die Tat des Alten, der ihm aber auch Schweigen gebietet. Mit einem Schlitten voll Lebensmitteln und Kohle kehrt er nach Hause zurück.

Auf dem Heimweg hört Eduard einen Schuss. Er eilt zum Tatort, wo er nur noch die Leiche findet. Er alarmiert den Förster, der mit Arndt zu der Stelle kommt. Eduard rennt wieder los, um weitere Polizisten zu holen.

Währenddessen hat der Förster die wahre Identität Arndts erkannt. Arndt ist ein Deckname, unter dem er sich versteckt, weil er aus dem Zuchthaus entlaufen ist. Er wird beschuldigt, vor zwanzig Jahren ein Haus angezündet zu haben, in dem ein Kind umkam.

Daraufhin erzählt Arndt seine Geschichte. Er behauptet, unschuldig zu sein, und nur aufgrund der Tatsache ins Gefängnis gekommen zu sein, weil die einzige Zeugin einen Meineid schwor. Wunderlich glaubt ihm. Er lässt ihn laufen, obwohl er ihn eigentlich einem Gendarmen übergeben müsste.

Fritz Seidelmann, der unter der Maske des Buschgespensts steckt, unterhält sich mit seiner Mutter über deren Geschäfte. Der Mutter, die sich seit Jahren nur verschleiert sehen lässt, wird das Geschäft zu heikel, darum will sie damit aufhören und in einer andere Stadt ziehen, wo sie einen anderen Mann heiraten will. Noch einige Transporte sollen gemacht werden, um das nötige Geld zu beschaffen.

Wunderlich und Arndt wollen die Schmuggler und das Buschgespenst zur Strecke bringen. Sie besuchen Siewert, den Pechhüttenfranz, der vom Buschgespenst so grausam bestraft wurde. Er sagt aus Angst vor dem Buschgespenst nichts, auch nicht gegen eine Belohnung.

Doch seine Frau sagt mehr. Als Arndt und Wunderlich das Zimmer verlassen haben, kommt sie ihnen nach und erzählt einige Sachen, die sie beobachtet hat, unter anderen ein geheimes Zeichen der Bande. Zufrieden ziehen Arndt und der Förster weiter.

Bei einer alten Eiche finden die beiden eine weitere Spur: Durch ein Briefkastensystem hinterlassen die Schmuggler sich gegenseitig verschlüsselte Botschaften. Leider kann Arndt sie noch nicht verstehen.

Doch er überlegt weiter und findet endlich den Verschlüsselungsmodus. Nun kann die Botschaft gelesen werden, die ihn auf eine weitere Spur bringt. Im Restaurant in der Kreisstadt treffen sich die Schmuggler, um ihre Geschäfte zu machen.

Eduard hat unterdessen einen Plan geschmiedet, um auch zum Maskenball zu kommen und Angelika beizustehen. Er schrieb dem Kaufmann Strauch einen Brief, dass er nicht zum Ball kommen solle, und unterschreibt ihn mit "Buschgespenst". Der Kaufmann geht tatsächlich nicht, und Eduard kann an seiner Stelle mit seinem Kostüm hingehen.

Auf dem Maskenball wird er aufgrund seines Kostüms direkt mit Seidelmann verwechselt, der ihm einige geheime Dinge erzählt. Dann widmet Seidelmann sich Angelika. Er lädt sie zu Champagner ein und gibt sich später in einem Nebenzimmer zu erkennen. Als Angelika abweisend reagiert, wird Seidelmann aufdringlich.

Doch glücklicherweise ist Eduard in der Nähe, der Angelika beschützt. Er überwältigt Seidelmann und kann zusammen mit dem Mädchen entkommen. Gemeinsam laufen sie in das Haus der Hofmanns.

Seidelmann ahnt ihr Versteck und schleicht ihnen nach. Er belauscht, wie Eduard von seiner Tat mit dem Brief erzählt und sinnt auf Rache. Er geht zu Strauch und überredet ihn, Anzeige wegen des Briefs zu erstatten. So kommt er in den Besitz dieses Beweisstücks. Des Nachts schleicht er sich in Eduards Haus, näht ihm Spitzen in seine Jacken und verleitet ihn durch seine Mutter dazu, nachts über die Grenze zu gehen.

Arndt begibt sich in das Gasthaus in der Stadt, wo er den Treffpunkt der Schmuggler vermutet. Und richtig, sobald er das geheime Erkennungszeichen macht, kommt er mit Seidelmann ins Gespräch. Unter dem Vorwand einer großen Lieferung werden die beiden sich geschäftseinig und vereinbaren einen neuen Termin am nächsten Tag, um Genaueres zu besprechen.

Als Eduard des Nachts über die Grenze gehen will, wird er prompt von den Grenzern erwischt, die von Seidelmann verständigt und zum Föhrensteig geführt wurden. Natürlich werden die eingenähten Spitzen gefunden und Eduard als Pascher verhaftet.

Er wird nach Hause gebracht, damit die Wohnung durchsucht werden kann. Hier erzählt Seidelmann auch von dem Brief. Angelika stürzt hinzu, und als sie hört, dass Seidelmann an allem Schuld ist, nimmt sie sich ein Gewehr, aus dem sich unabsichtlich ein Schuss löst. Seidelmann geht zu Boden und auch Angelika wird verhaftet.



Teil 2:

Die Tatsache, dass Eduard Hauser als das Buschgespenst verhaftet wurde, macht die Seidelmanns noch sicherer, dass ein Transport gelingen würde. Deshalb will Fritz doch noch den Transport für Arndt als den letzten durchführen.

Derweil ist Arndt mal wieder in eigenen Dingen unterwegs. Beim Pfarrer des Ortes erwirkt er durch eine Geldspende das Ausgraben des Grabes des Kindes, das bei dem Hausbrand umgekommen sein soll. Das wird gemacht, doch das Grab ist leer.

Am nächsten Tag kommt es wieder zum Treffen zwischen Seidelmann und Arndt, in dem der Handel perfekt gemacht wird. Noch am selben Abend soll der Schmuggel von der Roten Mühle über die Grenze gehen.

Beim Staatsanwalt erwirkt Arndt die Freilassung von Eduard, indem er die Kaution hinterlegt. Für Angelika kann er jedoch nichts tun.

Arndt informiert die Polizei über den abendlichen Schmuggel, und mit zehn verkleideten Polizisten macht er sich auf zur Roten Mühle. Die Polizisten gibt er als seine Träger aus. Auch Seidelmann, als Buschgespenst verkleidet, macht sich mit seinen Leuten auf.

Die Rote Mühle, die von Untergebenen des Buschgespensts betrieben wird und als Zuflucht dient, wird von den Polizisten erobert und besetzt. Dann macht Arndt sich auf zu Frau Seidelmann, die er für seine ehemalige Frau hält. Und er findet seine Vermutung bestätigt. Sie war es auch, die die Leiche aus dem Grab entfernen ließ.

Die beiden sprechen über ihre Vergangenheit und Frau Seidelmann erzählt, wie die Vorgänge von vor zwanzig Jahren bis jetzt abliefen. Doch Arndt erzählt ihr auch, dass er der Kaufmann ist, mit dem sein Sohn handelt, und sagt, dass Seidelmann heute Abend gefangen würde. Arndt verlässt sie wieder und geht los, den Sohn zu fangen. Dieses Schicksal hat den Leichengräber schon ereilt.

Inzwischen ist das Buschgespenst an der Roten Mühle angekommen und scheint in die Falle zu gehen. Doch in letzter Sekunde wird es gewarnt und entkommt, läuft jedoch genau dem Förster Wunderlich in die Arme. Der enttarnt das Buschgespenst als Seidelmann.

Wieder entkommt Seidelmann, doch der Förster verfolgt ihn zusammen mit Arndt sogar durch einen alten Bergwerkstunnel. Seidelmann kennt den Tunnel jedoch so genau, dass er zu einer Zündschnur findet und damit eine Explosion im Tunnel auslöst.

Doch das Dynamit ist zu schwach, um den ganzen Tunnel zu zerstören. Lediglich die Gegend, in der Fritz Seidelmann sich befindet, stürzt ein und Fritz wird unter den Trümmern begraben. Arndt und Wunderlich werden nur etwas überschüttet.

Nun wird die Wohnung Seidelmanns gestürmt. Es gibt keine Spur von der Mutter, die wohl verschwunden ist. Im Keller wird ein Eingang zu einem Tunnel gefunden, in den Arndt sich begibt. Dort findet er Fritz Seidelmann, dem er in seinen letzten Zügen noch ein Geständnis entlocken kann, das sowohl Eduard als auch Angelika entlastet.

Nun eilen Arndt und der Förster der Frau Seidelmann mit einem Schlitten hinterher. Bei einer wilden Fahrt kommen sie ihr immer näher und können sie schließlich stellen. Doch Frau Seidelmann will sich nicht in Gefangenschaft begeben und begeht kurzerhand Selbstmord.

Eduard holt seine Angelika aus dem Gefängnis ab und Arndt fährt zusammen mit dem Förster zurück zum Forsthaus. Die Gegend ist endlich vom Buschgespenst befreit.



Fazit

Diese Produktion ist sehr gelungen. Die Originalgeschichte Karl Mays lässt sich noch deutlich erkennen, wenn es auch einige Änderungen zum Roman gibt (z.B. fehlen die beiden alten Seidelmanns; Arndts Vergangenheit ist anders). Das tut der Handlung im Wesentlichen keinen Abbruch.

Die Atmosphäre der Zeit und Gegend sind gut eingefangen, die Musik passt auch dazu. Es erinnert sehr an einen Heimatfilm, was es ja genaugenommen auch ist. Die Schneelandschaft ist mal was ganz neues für einen Karl-May-Film, der sonst nur in Prärien und Wüsten spielt.

Die Schauspieler sind fast alle gut gewählt. Sie entsprechen größtenteils denen der Romanvorlage, wenn auch einige nach meinem Geschmack nicht so ansprechend spielen (z.B. Eduard Hauser).

Alles in allem ist es ein sehr guter Beitrag, der auf alle Fälle wesentlich besser ist als die Präriejäger, die zwei Jahre später ebenfalls in der DDR entstanden.

(bk)



Info

TV-Erstausstrahlung
26.12.1986, 28.12.1986, DDR 1
02.01.2004, 03.01.2004, 3sat
02.10.2006, 03.10.2006, MDR




DVD "Das Buschgespenst"  © Studio Hamburg (03/2010)

Bonus: "Karl May - Stationen seines Lebens" (1982), ca. 45 Min.
Bonus: "Der Mann, der Old Shatterhand war" (1989), ca. 10 Min.