KARL-MAY-FILME


Präriejäger in Mexiko


TitelPräriejäger in Mexiko
ErscheinungsjahrDDR 1988
Buch und RegieHans Knötzsch
MusikKarl-Ernst Sasse
DramaturgieAlfried Nehring
KameraHorst Hardt
SchnittUrsula Henning
ProduktionDEFA
Länge2 Folgen von jeweils ca. 90 min.

Benito Juarez  (Teil 1)
Geierschnabel (Teil 2)

FSK:6
  Eine zweiteilige Verfilmung frei nach Karl May
Ein Film des Fernsehens der DDR © 1988
Hergestellt im DEFA-Studio für Spielfilme


Darsteller


Der schwarze GerardKoljo Dontschev
BärenaugeGojko Mitić
Der kleine AndréAndreas Schmidt-Schaller
GeierschnabelDjoko Rossich
(Pablo) CortejoLeon Niemczyk
Josefa (Cortejo)Anamaria Chiuseleva
EmiliaRenata Draltscheva
Benito JuarezHelmut Schellhardt
KommandantHorst Schulze
PirneroHans Knötzsch
ResidellaUlrike Mai
Lord LindsayHeinz Schröder
KapitänPedro Hebenstreit
Kaiser MaximilianErwin Berner
CharlottaSabine Unger
General MerijaRolf Mey-Dahl
Marschall BazaineWerner Ehrlicher
ArbellezWilfried Pucher
PassoJan Spitzer
PorterJoachim Siebenschuh
CasalEckhard Bilz
LaloGünter Schubert
Oberst LamarelGiso Weißbach
 u.v.a.


Info

Mexiko im Jahre 1865. Frankreich hält das Land besetzt und der von Napoléon III. zum Kaiser berufene österreichische Erzherzog Maximilian herrscht gegen den Willen des Volkes. Benito Juarez wurde vom Volke zum Präsidenten gewählt. Für seinen Befreiungskampf sammelt er aus allen Bevölkerungsschichten Verbündete und hat auch den Häuptling der Mixtecas-Indianer, Bärenauge und den berühmten Trapper Geierschnabel auf seiner Seite. Diese Verfilmung nach Literaturvorlagen von Karl May verbindet den historischen Hintergrund des nationalen Befreiungskampfes in Mexiko mit einer abenteuerlichen Handlung um die Präriejäger.

Benito Juarez  (Teil 1)

Pfahlmänner sind im Llano unterwegs, um unwissende Reisende ins Verderben zu lenken. So geschieht es auch einem Siedlertreck. Glücklicherweise treffen sich in der Nähe der Schwarze Gerard und Bärenauge, der Häuptling der Mixtecas, der gerade von Juarez kommt, um ihm seine Indianer zur Verfügung zu stellen. Die haben schon die Spuren der Banditen gefunden und eilen den Bedrohten zu Hilfe.

Unterdessen ist Pedro Arbellez bei Juarez eingetroffen, um Pachtgelder zu bezahlen. Juarez braucht das Geld, um den Bürgerkrieg gegen Kaiser Maximilian führen zu können. Ein zweiter Feind ist Pablo Cortejo, ein ehemaliger Verwalter von Arbellez, der ebenfalls Präsident werden will und darum im Land herumreist und Spenden sammelt.

Kaiser Maximilian hat inzwischen festgestellt, dass nicht alle Mexikaner auf seiner Seite stehen. Er erhält einen anonymen Drohbrief, doch er lässt sich nicht aus der Ruhe bringen.

Der Schwarze Gerard, ebenfalls ein Sympathisant von Juarez, nimmt einen französischen Spion gefangen. Er bringt ihn zu Juarez, der ihn ins Verhör nimmt. Doch er muss ihn wieder gehenlassen. Bärenauge und Juarez warten auf Geierschnabel, der Gewehre bringen soll, um Chihuahua anzugreifen.

In Chihuahua befindet sich Emilia, eine Spionin von Juarez, die die Franzosen auskundschaftet. Gerard reist zu ihr, um Neuigkeiten zu erfahren. Sie erzählt, dass die Franzosen Juarez weiter zusetzen wollen und daher das Fort Guadeloupe mit Soldaten besetzen. Als Gerard abreisen will, wird er von Franzosen erwischt und gefangen gehalten.

Gerard wird zu einem französischen Offizier geführt, der schon lange auf diesen Fang gewartet hat. Der verhört ihn, doch Gerard kann eine Unachtsamkeit der Franzosen nutzen und entkommen. Er flieht aus Chihuahua.

Inzwischen erfährt Maximilian von Marschall Bazaine, dass Pablo Cortejo in der Hauptstadt dazu aufruft, den Kaiser zu ignorieren und ihn zu unterstützen. Maximilian befiehlt, Cortejo und seine Tochter aus dem Land zu werfen, doch die eigentliche Gefahr sieht er in Juarez.

Die Wohnung Josefa Cortejos wird auf Befehl Maximilians durchsucht, doch der Vater wird nicht gefunden. Gleichzeitig werden die Cortejos des Landes verwiesen. Cortejo selbst ist derweil hinter dem Schiff Lord Lindsays her, das er überfallen will, um an Waffen zu kommen.

Der Schwarze Gerard wird auf seiner Flucht von Franzosen verfolgt, doch Geierschnabel und Bärenauge retten ihn. Zusammen schließen sie weitere Pläne. Geierschnabel unterstützt Lord Lindsay weiter bei seinem Waffentransport an Juarez.

Pirneros Ranch in Guadeloupe dient als Treffpunkt für die Präriejäger. Pirnero sucht verbissen einen Schwiegersohn für seine Tochter Residella. Auch Gerard kommt in die Schenke, um dort unerkannt einzukehren.

Pablo Cortejo schafft es durch eine List fast, Lord Lindsay in seine Hände zu bekommen und damit die Ladung in seine Hand zu bekommen. Doch Geierschnabel durchschaut den Plan und geht anstelle Lindsays in die Falle.

Bei Pirnero ist inzwischen auch der kleine André angekommen, der ebenfalls dort übernachten will. Er erzählt Pirnero, dass er auf den Schwarzen Gerard wartet.

Derweil ist Geierschnabel zu Cortejo gebracht worden. Cortejo erkennt den Irrtum und will das Schiff noch anhalten, doch er wird von Geierschnabel überwältigt und an den Augen verletzt. Geierschnabel entkommt, während Cortejo sein Augenlicht zwischenzeitlich verliert. Trotzdem lässt er von seinen Männern nachts das Schiff angreifen.

Auf dem Schiff wird der Angriff erwartet und kann erfolgreich abgeschlagen werden. Cortejo wird bei dieser Überraschung von seinen Leuten getrennt und liegt allein am Ufer, wo er von einem Vorbeireitenden gefunden wird. Gegen Bezahlung führt er Cortejo zur Hacienda el Erina.

Gerard und André haben sich erkannt und sind zu Juarez geritten, wo auch Geierschnabel bald hinzukommt. Geierschnabel berichtet Juarez von der Schiffsladung und der Aktion Cortejos.

Bei einem Ritt treffen die Leute von Juarez auf die ehemaligen Helfer Cortejos. Die erzählen, dass Cortejo auf die Hacienda wollte, weswegen Gerard sofort auch dorthin reitet. Stattdessen reitet der Kleine André nach Chihuahua.

Geierschnabel  (Teil 2)

Cortejo trifft auf dem Weg zur Hacienda auf seine Tochter Josefa, die ihm von Maximilians Maßnahmen erzählt. Sie hilft ihm mit Geld aus, dann reiten sie weiter zur Hacienda. Cortejo bemächtigt sich der Hacienda, indem er Pedro Arbellez niederschießt.

Derweil hat Maximilian erfahren, dass Juarez von Paso del Norte abgerückt ist. Da er denkt, dass Juarez in die Staaten geflohen ist, sieht er die Mexikaner als Revolutionäre an und unterschreibt die Ausnahmeregelungen von Marschall Bazaine. Damit will er seine Machtposition durchsetzen. Sofort wird die Anordnung im Lande umgesetzt und die Republikaner bekämpft.

Cortejo, der seinen Männern immer mehr Geld schuldet, sucht auf der Hacienda nach Geld, doch er wird nicht fündig. Die ersten Männer fangen an zu meutern und klauen von Josefa Geld. Als Josefa versucht, sich zu wehren, wird sie niedergeschossen, doch sie überlebt.

Die Übernahme der Gewehre durch Benito Juarez ist inzwischen abgeschlossen. Juarez dankt Lindsay, der von Geierschnabel noch weiter begleitet wird.

Die ehemaligen Begleiter Cortejos sind bei Pirnero eingekehrt. Sie unterhalten sich über das Geschehene und werden von Pirnero ausgefragt. Er erfährt, was mit Arbellez passiert ist. Auf der Hacienda kommt inzwischen der Schwarze Gerard an, doch Cortejo ist schon weg. Er kann nur noch Arbellez aus seinem Gefängnis befreien. Gerard bricht auf, um sich um Cortejo zu kümmern.

Wieder versucht Cortejo, das Schiff zu erobern, doch er läuft in eine Falle. Dadurch geht er den Mixtecas in die Hände.

In Chihuahua quartieren sich derweil die Franzosen ein, als der Kleine André zu Emilia kommt. Bekannte Republikaner werden verhaftet, auf Anordnung Maximilians wird durchgegriffen.

André wird auf seiner Rückreise von Mixtecas ergriffen und kommt so zu Juarez. Er berichtet, dass in Chihuahua 40 Anhänger Juarez' erschossen werden. Zusammen mit einigen Leuten reitet André wieder zurück. Er verhandelt im Namen Juarez' mit den Franzosen über die Gefangenen. Doch die machen ihm klar, dass Juarez für sie kein Verhandlungspartner ist.

Durch eine List entkommt André und führt die Franzosen in die Irre. Mit Hilfe einiger Indianer überwältigt er die Wachen. Man schafft es, Juarez unbeschadet zum französischen Generalstab zu schleusen, der von den Mixtecas überwältigt wird. Nun hat Juarez die Franzosen in der Hand. Er schlägt ihnen die Kapitulation vor.

Cortejo wird von seinen ehemaligen Gefährten unter dem Vorwand, ihn zu Juarez bringen zu sollen, von den Mixtecas abgeholt. Als Gerard dazukommt, ist Cortejo schon weg. Gerard muss weitersuchen.

Die Franzosen gehen auf die Forderungen Juarez' erst nicht ein, doch als der die Konsequenzen einleitet, geben die Besiegten nach. Sie übergeben Chihuahua und ziehen sich in die Hauptstadt zurück.

Josefa befreit ihren Vater wieder aus den Händen seiner ehemaligen Kumpane. Sie nimmt ihnen das Geld ab und sorgt dafür, dass sie ihnen nicht mehr gefährlich werden können.

Von den Verlassenen erfährt Gerard, wo er Cortejo finden kann. Wieder einmal macht er sich auf die Verfolgung. Cortejo kehrt bei Pirnero ein und nimmt diesen in seine Gewalt. In letzter Minute erscheint Gerard, der die Banditen auch verjagen kann. Doch er erhält einen Streifschuss von Josefa.

Beim Nachtlager werden die Cortejos von ihren Begleitern betrogen und beraubt. Ein Steckbrief wird bekannt, in dem Cortejo öffentlich gesucht wird. Cortejo sieht ein, dass er keine Chance mehr hat und erschießt sich selbst.

In Pirneros Schenke wird der gute Ausgang gefeiert. Der Kleine André sticht ein Fass an, und zur Freude Pirneros erhält er mit dem Schwarzen Gerard endlich seinen ersehnten Schwiegersohn.



Fazit

Der Film ist an sich ganz in Ordnung. Er ist werknah, die Charaktere sind größtenteils gut getroffen. Pirnero sächselt, Geierschnabel hat eine wirklich passende Nase, Josefa ist richtig böse und mit Gojko Mitić als Bärenauge ist auch der ostdeutsche Vorzeigeindianer mit dabei. Die weiteren Hauptdarsteller sind auch alle mehr oder weniger bekannt, zwar nicht bei uns, aber in ihren Heimatländern.

Dazu zum negativen: Der Film ist langweilig. Die letzte Hälfte des zweiten Teils ist unnötig: Chihuahua wird frühzeitig erobert, danach geht es nur noch um Cortejo, der sich selbst umbringt. Und das ganz unspektakulär: Er wird nicht bedroht, er bringt sich um, weil er steckbrieflich gesucht wird. Als weiteres Beispiel die Eroberung Chihuahuas: Man sieht, wie Indianer einen Posten überwältigen, und plötzlich steht Juarez im Raum der französischen Offiziere. Ein bisschen mehr Dramatik wäre wünschenswert gewesen.

Ein weiterer Negativpunkt ist die Kameraführung, die manchmal ziemlich unmotiviert schwenkt und zoomt.

Auch die Atmosphäre fehlt vollkommen. Wenn man im "Schatz im Silbersee" Winnetou und Old Shatterhand durch die Prärie galoppieren sieht, ist die Stimmung schon gehoben. Die Landschaftsaufnahmen, die Dramaturgie, die Dialoge - all das ist in den "Präriejägern" ziemlich dürftig umgesetzt.

Als letzter Kritikpunkt sei angemerkt, dass die Handlung schwer zu verstehen ist. Wer die Bücher nicht kennt, oder sonst woher weiß, worum es geht, der wird den Film wahrscheinlich nicht verstehen.

(bk)



Meiner Meinung nach hätte man die Filmstory "Präriejäger in Mexiko" kräftig erweitern müssen. Ein TV-Vierteiler (6 Stunden) oder auch Dreiteiler (4.5 Stunden) wäre dann bestimmt auch beim TV-Publikum gut angekommen. Aber diese komplexe Filmstory innerhalb von knapp 3 Stunden (2x 1,5) ist ohne zusätzliche Erläuterungen zur Handlung, für einen Abenteuerfilm wohl etwas zu verwirrend.

(sk)



Info

TV-Erstausstrahlung
"Präriejäger in Mexiko" (Benito Juarez),  1. Teil: 25.12.1988, DDR 1
"Präriejäger in Mexiko" (Geierschnabel), 2. Teil: 28.12.1988, DDR 1


"Präriejäger in Mexiko" 1. Teil: 27.12.1999, MDR
"Präriejäger in Mexiko" 2. Teil: 28.12.1999, MDR
"Präriejäger in Mexiko", 01.04.2002, 3sat




DVD "Präriejäger in Mexiko"  © Icestorm Distribution (03/2010)