KARL-MAY-FILME


Der Ölprinz

Deutschland / Jugoslawien 1965

ALLE BILDER AUS DEM ULTRASCOPE-FARBFILM NACH DEM GLEICHNAMIGEN ROMAN VON KARL MAY "DER ÖLPRINZ"
COPYRIGHT ©1965
PRODUKTION: RIALTO FILM / JADRAN FILM
VERLEIH: CONSTANTIN-FILM


Der Ölprinz (EA Constantin 0865)Der Ölprinz (EA Constantin 0865)Der Ölprinz (EA Constantin 0865)Der Ölprinz (EA Constantin 0865)

Plakat DIN A1 "Der Ölprinz"
(EA Constantin 0865)
Der Ölprinz

Stewart Granger  (Old Surehand)

Pierre Brice  (Winnetou)

Harald Leipnitz  (Ölprinz)
Macha Meril  (Lizzy)

Mario Girotti  (Richard Forsythe)
Walter Barnes  (Campbell)
Anje Weisgerber  (Frau Ebersbach)
Paddy Fox  (Old Wabble)

Gerhard Frickhöffer  (Kovacz)
Veljko Maricić  (Bergmann)
Dusko Janicijević  (Butler)
Slobodan Dimitrijević  (Knife)

Davor Antolić  (Paddy)
Zvonimir Crnko  (Billy Forner)
Mavid Popović  (Mokaschi)
Ilija Ivezić  (Webster)

Heinz Erhardt  (Kantor Hampel)

REFERENZ

Erscheinungsjahr 1965  (EA 25.08.1965)
Regie Harald Philipp
Drehbuch Fred Denger und Harald Philipp
Musik Martin Böttcher
Kamera Heinz Hölscher
Film Ultrascope (2.35:1), 35 mm, Eastman Color
Original-Film (KINO) 2477 m = 90 min. 32 sec.
TV/VIDEO/DVD * 86 min. 55 sec.
FSK: Ab 12 Jahren
Bemerkungen Goldene Leinwand (1966)
Prädikat -
* Die Differenz zur Kinofilm Laufzeit erklärt sich durch die um ein Bild pro Sekunde höhere Video Bildfrequenz.
(KINO 24 Bilder/Sek.) (TV 25 Bilder/Sek.) (PAL-SYSTEM)

INHALT

Winnetou und Old Surehand, letzterer in Begleitung von Old Wabble, durchstreifen die Hügellandschaft von Arizona. Unterwegs treffen sie den jungen Farmer und Scout Bill Forner, der auf dem Wege nach Chinla (Tucson) ist, um einen Siedlertreck zum Chinla-See (Shelly-See) zu führen. Im Hotel des kleinen Städtchens aber wohnt ein Mann, dem daran liegt, dass die Siedler ihr Ziel nicht erreichen. Aus diesem Grunde lässt er durch Mitglieder der berüchtigten Finders-Banditen den Scout abfangen und töten.

Durch einen Zufall kommt Old Surehand dahinter, dass ein falscher Scout die Siedler ins Unglück führen soll. Aber warum? Ganz einfach: Jener Fremde, der allgemein "Der Ölprinz" genannt wird, will den Chinla-See zum Schauplatz eines bereits eingefädelten Betrugs machen: er will dort dem Präsidenten der Arizona Commercial Bank für 75 000 Dollar eine gar nicht vorhandene Ölquelle verkaufen ...

Während Old Surehand die Siedler davon unterrichtet, dass ihr Scout ermordet und ausgetauscht wurde, überzeugt Winnetou den Häuptling der Navajos von den friedlichen Absichten der weißen Siedler, die sich am Chinla-See niederlassen wollen.

Old Wabble wird von Old Surehand damit beauftragt, die Siedler zu führen. Er selbst reitet los, um zusammen mit Winnetou dem Häuptling der Komantschen einen Besuch abzustatten. Unterwegs wird er von der Finders-Banditen überrascht. Winnetou rettet Old Surehand das Leben.

Dem Treck, der inzwischen von seinem Anführer Campbell und Old Wabble zum Chinla-River - dem ersten Zwischenaufenthalt - aufgebrochen ist, gehören unter anderem die junge Witwe Ebersbach, ihr musiknärrischer Bruder, Kantor Hampel, und der etwas zwielichtige Städter Bergmann, dessen Tochter Lizzy aus dem Falschspieler Richard Forsythe einen anständigen Menschen zu machen versucht.

Trotz ausgestellter Nachtwachen gelingt es den Finders-Banditen, die Siedler zu überfallen. Nur durch das rechtzeitige Eingreifen von Old Surehand und Winnetou kann das Schlimmste verhindert werden.

Der Ölprinz, erzürnt über den fehlgeschlagenen Angriff, fasst daraufhin einen teuflischen Plan. Er hat in Chinla unter den Siedlern den einzigen Überlebenden des Überfalls auf eine Postkutsche entdeckt, der einen von fünf Geldsäcken behalten haben muss.

Unverzüglich reitet der Ölprinz zum Lager der Komantschen und sagt zu Häuptling Mokaschi, dass die Siedler gar nicht so arm seien, wie Winnetou ihm versichert habe. Daraufhin reitet Häuptling Mokaschi mit seinem Sohn zur Wagenburg der Siedler. Als sich der Sohn des Häuptlings über die Reisetruhe Bergmanns beugt, blitzt ein Wurfmesser auf, das den Häuptlingssohn durchbohrt. Häuptling Mokaschi entdeckt den Geldsack, den Bergmann mit sich führte, und schwört Rache, wenn der Mörder seines Sohnes nicht innerhalb eines Tages gefunden sei.

Der Ölprinz und sein Leibwächter Knife sind bereits über alle Berge, als Old Surehand ihnen nachsetzt. In aller Eile begibt sich der Ölprinz mit dem Bankpräsidenten Duncan und dessen Beauftragtem Kovacs zum Chinla-See, führt ihnen eine raffiniert fingierte Ölquelle vor, kassiert den Scheck über 75 000 Dollar und versucht durch Sprengung einer Höhle, sich der beiden geprellten Bankiers zu entledigen. Doch der Mordanschlag schlägt fehl. An einer Hängebrücke gelingt es Old Surehand, den flüchtigen Ölprinz und dessen Mordgehilfen zu überrumpeln.

Die Zeit drängt, denn mittlerweile ist die Frist abgelaufen, die der Häuptling der Komantschen den Siedlern gestellt hat. Brennende Pfeile erhellen die Morgendämmerung und setzen die Wagenburg der Siedler in Flammen.

Winnetou gibt Anweisung, Frauen und Kinder auf ein Floß zu retten. Doch das Unglück will es, dass das Floß in reißender Strömung auf die Wasserfälle zusteuert. Winnetou und Richard Forsythe riskieren ihr Leben, um eine Katastrophe zu verhindern. Dem Eingreifen Old Surehands im letzten Augenblick ist es schließlich zu verdanken, dass alles gut geht. Im letzten Moment kann er die Siedler vor ihrem Schicksal bewahren, indem er die Mörder bringt. Der Angriff der Indianer wird abgebrochen, und der Ölprinz wird Mokaschi übergeben, um seine gerechte Strafe zu erhalten.


BUCHVORLAGE

"Der Ölprinz" sollte also der nächste Film nach Motiven von Karl May sein. Ich schreibe absichtlich "nach Motiven von", denn als richtig May-echt kann man ihn wohl auch nicht bezeichnen.

Der erste gravierende Unterschied zum Buch ist da natürlich die Wahl der Hauptdarsteller: Kein Old Shatterhand, Hobble Frank oder Tante Droll, kein Sam Hawkens, kein Scout Poller, Butler wird zur Nebenrolle, auch Adolf Wolf und Schi-Scho, was ein sehr schönes Motiv gegeben hätte, fehlen. Schade, hier wären einige Möglichkeiten gewesen; mal mehr als mit Richard Forsythe im Film. Auch die Finders Banditen sind stark gekürzt.

Dafür sehen wir einen Old Surehand als Old Shatterhand Ersatz und einen Old Wabble (dazu schreib ich nix; über die Rolle des Old Wabble hab ich mich schon bei "Old Surehand 1. Teil" ausgelassen), die durch die Prärie jagen. Old Surehand eigentlich nicht wie ein engagierter Westernheld, sondern relativ locker und immer ironisch lässig.

Soviel zu den Unterschieden bei der Besetzung. Aber es gibt auch noch Unterschiede in den Charakteren zwischen Film und Buch. So ist z.B. Frau Ebersbach im Buch eine richtige Zicke und ein wirklicher Dickkopf; nie könnte man sich bei der Lektüre vorstellen, dass sie am Ende sogar einen Heiratsantrag annimmt. Auch Kantor Hampel ist etwas entstellt. Er ist nicht verwandt mit Frau Ebersbach und auch etwas störrischer, aber in naiver Weise. Aufgrund der Tatsache, dass er von den Musen beschützt würde, verschafft er sich selbst Narrenfreiheit, was Old Shatterhand am Schluss dann doch einschränkt. Baumgarten heißt Kovacz, obwohl er im Buch ein Deutscher ist.

Nun einzelne Unterschiede in den Handlungen aufzuführen, währe wohl sinnlos, da die beiden Motive wenig gemeinsam haben. Daher kurz zum Inhalt des Buches.

Das "Kleeblatt" Sam Hawkens trifft im Wilden Westen auf die berüchtigten Finders Banditen, denen sie durch List Geld abjagen. Sie ziehen weiter nach Forners Ranch, wo sie auf eine Gruppe Weißer treffen, einen Bankier, seinen Buchhalter und einen Mann, der sich Grinley nennt, als Ölprinz bekannt ist und dem Bankier eine Ölquelle am Gloomy Water verkaufen will.

Sam Hawkens ist sich sicher, dass dort kein Öl zu finden ist, genauso wie die Westmänner Hobble Frank und Tante Droll, die sie auf der Ranch mit einer Gruppe weißer Siedler treffen. Sie erzählen Duncan, dem Bankier, ihre Bedenken und schlagen vor, auf Old Shatterhand und Winnetou zu warten, die in ein paar Tagen dort eintreffen wollen.

Unterdessen sind die Finders dem "Kleeblatt" gefolgt, und kurz vor der Farm erkennt Butler, der Anführer der Banditen, in Grinley seinen Bruder. Heimlich kann er sich mit ihm unterhalten und entschliesst sich, ihm bei der Ausführung seines Planes zu helfen: Die Ölquelle ist natürlich künstlich, und nachdem der Bankier den Kaufvertrag nebst Bankanweisung unterschrieben hat, soll er beseitigt werden.

Mit fadenscheinigen Argumenten gelingt es Grinley, Duncan vorzeitig weiterzulocken, so dass die Westmänner sich auch entschliessen mitzureiten. Doch Grinley will sie loswerden. Ein befreundeter Indianerstamm ist auf seiner Seite, und nachdem alle im Pueblo gefangen wurden, werden Grinley, Butler, Duncan, Baumgarten und Poller, ein weiterer Helfer, freigelassen. Duncan glaubt, Grinley seine Rettung zu verdanken, und vertraut ihm natürlich nun uneingeschränkt.

Das Gebiet, in dem die Ölquelle liegt, ist der Mittelpunkt der Auseinandersetzung von Navajos und Ninoras, und zwischen die Fronten geraten die Weissen. Grinley gelingt es, sich nach und nach mit beiden Stämmen zu überwerfen. Trotzdem schafft er es, seinen Plan auszuführen und Duncan zu überwältigen. Doch anstatt ihn zu töten, sperrt er ihn nur in eine Höhle.

Winnetou und Old Shatterhand, die sich in der Gegend befinden, belauschen die Gauner nachts und erfahren so alles. Nachdem sie die Weißen im Pueblo und Duncan befreit haben, machen sie sich auf die Spur des Ölprinzen, der jedoch in die Hände der Indianer gefallen ist.

Der große Konflikt im Indianerkrieg steht kurz bevor, doch es kommt nicht zur entscheidenden Schlacht: Winnetou und Old Shatterhand können zwischen den Stämmen vermitteln, und anstatt sich gegenseitig zu bekämpfen, leben sie fortan in Frieden. Grinley, dessen Jagd jetzt beginnt, bleibt da nur der Untergang.

Wie viel Film und Buch gemeinsam haben, möge nun jeder für sich selbst beantworten. Mir bleibt nur noch zu sagen, dass das Buch "Der Ölprinz" wohl eins der besten von Mays Erzählungen für die Jugend ist (meiner Meinung nach das beste mit "Der Geist des Llano Estacado"), während der Film wohl der ist, den ich am seltesten gesehen habe. Er gefällt mir irgendwie nicht so gut wie die anderen. Aus den Motiven hätte man mit Sicherheit mehr machen können.

(update: sk)  (bk)