KARL-MAY-FILME


Die Todeskarawane

Deutschland (Deutsches Reich) 1920

"DIE TODESKARAWANE"
FILMSCHAUSPIEL IN 6 AKTEN NACH DEM GLEICHNAMIGEN ROMANKAPITEL AUS KARL MAYS REISEERZÄHLUNGEN
"VON BAGDAD NACH STAMBUL"
COPYRIGHT ©1920
PRODUKTION: USTAD-FILM DR. DROOP & CO. BERLIN
VERLEIH: FILMHAUS BRUCKMANN & CO.


Referenz


Erscheinungsjahr1920 (EA 18.11.1920)
ProduktionUstad-Film Dr. Droop & Co. Berlin
RegieJoseph Stein
DrehbuchErwin Báron
ManuskriptMarie Luise Droop
KameraOtto Stein
GesamtleitungMarie Luise Droop
VerleihFilmhaus Bruckmann & Co. Berlin
Format35 mm, sw, (1.33:1)
Länge1994 m (6 Akte) *
BemerkungenDer Film (Stummfilm) ist verschollen


Hauptdarsteller


Kara Ben NemsiCarl de Vogt
Hadschi Halef OmarMeinhard Maur
SadukMeinhard Maur
Hassan Ardschir-MirzaGustav Kirchberg
Dschana, seine FrauDora Gerson
Benda, seine SchwesterCläry Lotto
OmramErwin Báron
Selim AghaMaximilian Werrak
TschaschefskyArthur Krausneck
Kepek, sei DienerKarl Huszar
AminaErna Felsneck
Marah DurimehAnna von Pahlen


Inhalt

Unter den schauerlichen Rätseln des Ostens ist ein besonders unheimliches, die Todeskarawane. Alljährlich bewegt sich eine endlose Schlange fanatischer Orientalen nach den heiligen Wallfahrtsorten der schiitischen Muhammedaner. Ungezählte Särge werden von frommen Anverwandten mitgeführt - aber bald bricht unter der glühenden Sonne ein Heer der furchtbarsten Seuchen aus. Der Weltreisende Karl May gerät auf seinen Wanderungen in den Bereich dieser Karawane - auch ihn und seinen treuen Diener überfällt die Pest; doch sie überwinden die furchtbare Krankheit und trotzen allen Ränken, Überfällen und Verfolgungen feindlicher Menschen. Vor diesem schauerlichen und doch durch Taten heldenhafter Freundestreue ergreifend gestalteten Hintergrund webt sich ein holdes Gespinst wundersamer Liebesträume um den Weltenfahrer und eine geheimnisvolle wunderschöne Perserin.



Die Todeskarawane

   Kara Ben Nemsi und Hadschi Halef Omar sind die Gäste des reichen persischen Edelmannes Hassan Ardschir-Mirza. In der antiken Bibliothek findet Kara Ben Nemsi einen alten Folianten, der ihn mit der Geschichte des Khalifen Hussein, der, durch Jesid den Gewaltigen besiegt, mit all seinen Getreuen den Tod fand, bekannt macht. Seit Husseins Tod wandern all' die Gläubigen, wenn sie sich dem Tode nahe fühlten, nach Kerbela, der Grabstätte Hussains, um ihre sterblichen Überreste in der Nähe des unvergessenen Khalifen bestattet zu wissen. Die "Todeskarawane" heißt der Zug, der alljährlich einmal nach Kerbela pilgert. Mit leidenschaftlichem Fanatismus drängt sich jede Seele nach der Grabstätte, die ihr die ewige Ruhe in des Khalifen Nähe sichert. Körperliche und seelische Kranke schließen sich dem Zuge an und erhoffen die Heilung durch den großen Erlöser aus irdischen Leiden, den Tod.
   Marah Durimeh, die Menschheitsseele, die, das körperliche des Menschen überwindend, unsterblich ist, zeigt Kara Ben Nemsi den Weg, der seine nächste Zukunft wandeln wird.
              "Du wirst den Weg des Todes wandern und der Leiden
               Und Deinem Herzen wird der Menschheit Seele sich entkleiden."

   Dem Hause Hassan Ardschir-Mirza haftet ein Fluch an. Der alte Mirza Farman, Hassans Vater, hat dem Hause den Fluch aufgeladen, indem er seinen Diener Saduk wegen einer geringfügigen Verfehlung, nach der grausamen Sitte des Landes, die Zunge abschneiden ließ. Saduk hat eine Blutrache geschworen und sich mit Omram, seinem Halbbruder, dem Reisebegleiter Hassans, verbunden, um das ganze Geschlecht der Farmans für die schändliche Tat des Alten büßen zu lassen. Das erste Opfer der Blutrache ist bereits gefallen. Bei einer Bärenjagd soll angeblich der alte Farman durch einen Bären zerrissen worden sein. Die Leiche des alten Farman wird gerade in den Konak nach Bagdad eingebracht, als Omram in bester Weinlaune den wirklichen Hergang von des Alten Tod erzählt. Omram berichtet zynisch seinen Freunden, daß man im Hause Hassans der irrigen Meinung ist, ein Unglück sei dem Alten zugestoßen, in Wirklichkeit hätten Saduk und er den Alten in eine Hütte gelockt, wo der Bär den alten Farman, der waffenlos in die Höhle hineingestoßen wurde, zerrissen habe.
   Amina, die Tocher des alten Schloßpförtners, liebt Omran und wird die unfreiwillige Zuhörerin von Omrams Geständnis. Auch Kara Ben Nemsi, den die fidele Weinlaune an Omrams Zimmer herangelockt hat, erfährt, daß sein Verdacht, Omram treibe ein Doppelspiel, begründet und Omram nur scheinbar ein treuer Diener seines Herrn Hassan ist. Die Blutrache Saduks und Omrams fordert neue Opfer. Es ist beschlossene Sache, Hassan zu töten und sich seiner und der Güter Mirza Farmans zu bemächtigen. Unerbittlich werden die Pläne geschmiedet und der Verschwörung einige Beduinen angeschlossen, die die schändliche Rachetat durchführen sollen. Omram, der Hassans Schwester Benda liebt, will sie allein von der Blutrache ausschließen und sie für sich gewinnen.
   Als eines Tages der polnische Gelehrte Tschaschefsky, der seit Jahrzehnten im Orient archäologische Studien betreibt, von dem Tode Mirza Farmans Kenntnis erhält, bringt er das Testament, das der Alte bei ihm niedergelegt hat, in das Haus Hassan Ardschir-Mirzas. Der letzte Wille des alten Farman gebietet dem Sohn, seine sterblichen Überreste in Kerbela zu bestatten und aus dem Erlös seiner Besitztümer ein Haus Muhammeds zu erbauen.
   Selim Agha, der Verwalter der Güter Hassans, der Verlobte Bendas, erhält den Auftrag, Mirza Farmans Besitz zu verkaufen. Omram erfährt von dem Inhalt des Testaments und beschließt, mit seinen Helfershelfern Selim zu überfallen und ihm den Ertrag von Mirza Farmans Gütern abzunehmen. Kara Ben Nemsi, der Omrams Ränke mit gespannter Aufmerksamkeit beobachtet hat, veranlaßt Hassan Ardschir-Mirza, den Konak in Bagdad heimlich zu verlassen, um der Blutrache Saduks und Omrams zu entgehen.

   Es ist die Zeit des Todeszuges nach Kerbela und die Leiche Mirza Farmans soll heimlich in der Nacht aus dem Konak gebracht werden. Man muß Omrams Aufmerksamkeit ablenken, und Hadschi Halef, Kara Ben Nemsis Begleiter, sucht ohnehin den weinliebenden Omram durch einen Rausch von der Flucht Hassans abzulenken. Es gelingt Hadschi Halef, Omram in einen Schlafzustand zu bringen. Der Todeszug mit dem alten Farman verläßt den Konak, doch beobachtet Saduk, der sich in dem Hause Hassans verborgen hält, den Abzug der Todeskarawane und verrät Omram das Reiseziel Hassans.
   Am nächsten Morgen hat die Todeskarawane im Hause des Polen Tschaschefsky Rast gemacht, und bald erscheinen Omram und Saduk in der Nähe von Tschaschefskys Haus. Unerbitterlich verfolgen die Beiden ihre Vernichtungsabsicht. Während der Zug der Kranken und Siechen am Hause Tschaschefsky vorbeizieht, um nach Kerbela zu wandern, dringt Omram in das Schlafgemach Bendas ein und entführt sie in der Nacht über dem Balkon, während Saduk es versteht, bis zu Hassan zu gelangen und ihn hinterrücks den Dolch in den Leib zu stoßen. Sterbend fühlt Hassan die Sühne, die er für seines Vaters Schuld büßen muß. Die Entführung Bendas wird entdeckt, und nach verschiedenen Richtungen eilen die Freunde Hassans, um Benda zu suchen. Kara Ben Nemsi folgt dem Zug nach Kerbela, und auf dem Weg nach dorthin gebietet ihn die Christenpflicht, einer von der Pest befallenen kranken Frau zu Hilfe zu kommen. Er bringt ihr den Trost in ihrer letzten Stunde, und dann ereilt ihm selbst die Tragik von der Pest befallen zu werden. Krank und gebrochen sucht er Benda weiter, und nach langen Irrfahrten findet er sie als Leiche in einer sandigen Höhle wieder. Omram wollte sie in seiner Leidenschaft gewinnen, und um sich von ihm zu befreien, gab sie sich selbst den Tod. Vor Bendas Leiche fühlt Omram das schwere Unrecht, das er seinen Mitmenschen durch seinen sinnlosen Rachedurst verursacht. Zum ersten Male fühlt er den Schmerz. Benda, die er geliebt, ist tot. Ihm fehlt der Zweck des Weiterlebens, und er stößt den Dolch, der Bendas Leben ein Ende bereitet hat, in seine Brust.
   Die Blutrache ist vollzogen. Die beiden Kinder Mirza Farmans sind tot, aber auch die Täter selbst haben den Tod gefunden. Saduk wird von Selim, der unversehrt den Erlös von Mirza Farmans Gütern zu Tschaschefskys Haus gebracht hat, kurz nach der Ermordung Hassans ringend vom Balkon des Hauses hinabgestoßen. Kara Ben Nemsi war es nicht vergönnt, Benda lebend zurückzubringen. Selbst von der Pest befallen, bringt er die tote Benda in das Haus des Polen und findet seinen Freund Hassan Ardschir-Mirza durch Saduk getötet vor.
   Der Weg des Todes, den Mara Durimeh, die Menschheitsseele, ihm gewesen hat, ist beendet. Es strömen von allen Seiten die Todeskarawanen nach Kerbela, und man sieht an der Spitze der Todeskarawane den Tod, der seine Opfer nach Kerbela führt. Hassan Ardschir-Mirza und Benda werden mit des Farman Leiche nach Kerbela gebracht, und ein gewaltiger Akkord des Todes, dumpf, lang und schwer hallt durch die orientalische Nacht, und der Zug wandert nach der Stätte, wo Hussein, der große Khalif, seinen Tod fand.
   Kara Ben Nemsi, der durch Mara Durimeh, die Menschheitsseele, gestärkt, die Kraft zum Leben wiederfindet, bekämpft die gewaltige Macht der Pest und des Todes. Die aufgehende Sonne bringt ihm die Gesundheit und Lebensfreude wieder. Der Todeszug ist schon in weiter Ferne, als er mit Lebensfreude und Wissensdrang der Zukunft entgegensteuert, die ihm Mara Durimeh eingibt mit den Worten:
              "Dem Lebenden gehört die Welt."



Erstmalig hier die komplette Inhaltsangabe zum verschollenen Karl-May-Stummfilm "Die Todeskarawane".

ABC - Alphabet

A  B  C  D  E  F  G  H  I  J  K  L  M  N  O  P  Q  R  S  T  U  V  W  X  Y  Z  Ä  Ü  Ö  St
A  B  C  D  E  F  G  H  I  J  K  L  M  N  O  P  Q  R  S  T  U  V  W  X  Y  Z  Ä  Ü  Ö  St
a  b  c  d  e  f  g  h  i  j  k  l  m  n  o  p  q  r  s  t  u  v  w  x  y  z  ä  ü  ö  ß
a  b  c  d  e  f  g  h  i  j  k  l  m  n  o  p  q  r  s  t  u  v  w  x  y  z  ä  ü  ö  ß

(sk)



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Die Todeskarawane auf dem Wege nach Kerbela
(Auszug einer Skizze aus dem Programmheft Ustad-Film von 1920)



Bilder zum Film

Film und Filmbilder sind nicht mehr vorhanden!



Info


FilmtitelMeterAkte16 fps17 fps18 fps19 fps20 fps22 fps24 fps
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* Die Länge eines Stummfilms wird normalerweise nur in Metern angegeben. Grund sind die unterschiedlichen Abspielgeschwindigkeiten, die von 16 bis 24 Bilder pro Sekunde (fps) variieren konnten. Daher kann eine exakte Dauer in Minuten nicht angegeben werden. Mit Hilfe dieser Tabelle können Sie nun einschätzen, wie lange die drei Karl-May-Stummfilme damals (1920/1921) im Kino liefen.