KARL-MAY-FILME


Winnetou 1. Teil

Deutschland / Jugoslawien / Frankreich 1963

ALLE BILDER AUS DEM CINEMASCOPE-FARBFILM NACH DEM GLEICHNAMIGEN ROMAN VON KARL MAY "WINNETOU I" COPYRIGHT ©1963
PRODUKTION: RIALTO-FILM PREBEN PHILIPSEN / JADRAN-FILM / S.N.C.-FILM
VERLEIH: CONSTANTIN-FILM


Winnetou 1. Teil (EA Constantin 1163)Winnetou 1. Teil (EA Constantin 1163)Winnetou 1. Teil (EA Constantin 1163)Winnetou 1. Teil (EA Constantin 1163)

Plakat DIN A1 "Winnetou 1. Teil"
(EA Constantin 1163)
Winnetou 1. Teil

Lex Barker  (Old Shatterhand)

Pierre Brice  (Winnetou)

Mario Adorf  (Santer)

Marie Versini  (Nscho-tschi)

Walter Barnes  (Bill Jones)
Ralf Wolter  (Sam Hawkens)

Mavid Popović  (Intschu-tschuna)
Branko Spoljar  (Bancroft)
Niksa Stefanini  (Bullock)
Dunja Rajter  (Belle)

Chris Howland  (Reporter)



REFERENZ


Erscheinungsjahr 1963  (EA 11.12.1963)
Regie Dr. Harald Reinl
Drehbuch Harald G. Petersson
Musik Martin Böttcher
Kamera Ernst W. Kalinke
Film Cinemascope (2.35:1), 35 mm, Eastman Color
Original-Film (KINO) 2775 m = 101 min. 26 sec.
TV/VIDEO/DVD * 97 min. 22 sec.
FSK: Ab 12 Jahren, später ab 6 Jahren (gekürzte Fassung)
Bemerkungen Bambi (1965)
Goldene Leinwand (1964)
kassenstärkster Film der Spielzeit 1963/64 in deutschen Kinos
Prädikat "Wertvoll"
* Die Differenz zur Kinofilm Laufzeit erklärt sich durch die um ein Bild pro Sekunde höhere Video Bildfrequenz.
(KINO 24 Bilder/Sek.) (TV 25 Bilder/Sek.) (PAL-SYSTEM)

INHALT

"Seine Mokassins waren mit Stachelschweinborsten und die Nähte seiner Leggins und des Jagdrocks mit feinen roten Zierstichen geschmückt. Am Hals trug er den Medizinbeutel und das Kalumet dazu. Seine Bewaffnung bestand aus einem Messer und einem Doppelgewehr. Er trug den Kopf unbedeckt und hatte das Haar zu einem helmartigen Schopf aufgebunden, durchflochten mit einer Klapperschlangenhaut. Sein Gesicht war edel geschnitten, fast römisch, die Farbe ein mattes Hellbraun mit einem Bronzehauch. "Das ist Winnetou", sagte Klekih-Petra, der weiße Vater der Apachen, "der trotz seiner Jugend schon mehr kühne Taten vollbracht hat als fünf erfahrene Krieger in ihrem ganzen Leben. Sein Name wird einst genannt und gerühmt werden, so weit die Savannen und Felsengebirge reichen!" 

"Er machte einen tiefen Eindruck auf mich. Wir betrachteten einander mit einem langen, forschenden Blick, und dann glaubte ich zu bemerken, dass in seinem ernsten dunklen Auge für einen kurzen Augenblick ein freundliches Licht aufleuchtete, wie ein Gruß ..." (Winnetou I, Gesammelte Werke Bd. 7)

In den Bergen kennen die Indianer viele Stellen, wo sie Gold finden können. So auch die Apatschen (Apachen). Deshalb befindet sich Winnetou, der Sohn des Häuptlings Intschu tschuna, mit einem jungen Indianer, dem "Schwarzen Adler", am Nugget-tsil, dem Goldlager der Apatschen. Winnetou beauftragt den Schwarzen Adler, Intschu tschuna Gold zu bringen, was dieser bereitwillig tut.

Doch unterwegs reitet er dem Banditen Santer in die Arme, der mit seinem roten Verbündeten Häuptling Tangua auf der Büffeljagd war. Sie halten den Indianer gefangen und finden bei ihm den Goldbeutel, was die Banditen neugierig macht. Sie fragen, wo er es herhabe, doch sie erhalten keine Antwort. Daher foltern sie den jungen Indianer, der dabei von dem Banditen Joaquin erschossen wird. Darüber ist Tangua sehr erzürnt.

Die Great American Western Railroad plant nämlich den Bau einer Eisenbahnstrecke von Ost nach West, die entlang der Grenze des Apatschengebietes verlaufen soll. Santer hat nun den zuständigen Ingenieur Bancroft dazu überredet, die Strecke durch das Apatschengebiet abzukürzen und den daraus entstandenen Gewinn von mehreren hunderttausend Dollar zu teilen. Während Bancroft für den Bau der Eisenbahn zuständig ist, kümmert sich Santer um den Schutz vor den Apatschen, wozu er Tangua gewonnen hat.

Neben der Tatsache, dass die Kiowas die Feinde der Apatschen sind, gibt es noch einen anderen Grund für Tangua, Santer zu helfen: Feuerwasser. Santer hat zwar im Moment keines, aber er weiß, wo Tangua es bekommen kann: Ein Treck ist unterwegs, der den Bau der Eisenbahnstrecke kontrollieren soll.

Mit diesem Treck kommt auch ein deutscher Ingenieur in den Westen, der weiß, dass die Strecke falsch gebaut wird und das verhindern soll. Er wird im Laufe des Films den Namen Old Shatterhand erhalten. Ebenfalls bei dem Treck ist ein Vertrauter Santers, Bullock. Auf ihrem Weg stoßen sie auf das Kleeblatt Sam Hawkens, Dick Stone und Will Parker, die Scouts des Eisenbahnercamps sind. Sie schließen sich dem Treck an, um dorthin zu reiten.

Doch da wird der Treck von den Kiowas überfallen. Eine wilde Jagd beginnt; das erste Mal können die Indianer zurückgeschlagen werden, doch sie greifen noch einmal an, dieses Mal mit Brandpfeilen. Da hilft nur noch eine List: Old Shatterhand klettert in den Dynamitwagen, zündet eine Lunte an und reitet mit den Pferden weiter. Der Wagen hält an und wird von den Indianern erklettert. Doch kaum sind die im inneren, explodiert das Dynamit und die Roten sind geschlagen.

Im Camp angekommen, laufen dort die Arbeiten auf vollen Touren. Old Shatterhand wird von den dortigen Arbeitern begrüßt und macht sich sofort daran, den falschen Bau der Strecke zu ergründen. Er hört nämlich von Bill Jones, einem Arbeiter, dass es schon Probleme mit den Apatschen gab, die sich gegen die Enteignung ihres Landes wehren. Eine Krisensitzung wird einberufen.

Old Shatterhand will den Zuständigen sprechen, doch der sitzt mal wieder in Roswell, der nächsten Stadt. Bancroft hat selber Angst vor einem Indianerangriff, und auch die Beruhigungsversuche Santers helfen da nicht viel. Deshalb ertränkt er seine Furcht jeden Tag im Whisky.

Als Old Shatterhand am nächsten Tag nach Roswell kommt, geht er zuerst in das Büro Santers. Er erkennt dessen üble Machenschaften, erkundigt sich nach Bancroft und wird in den Saloon verwiesen. Dort findet er diesen auch, und zwar mal wieder völlig betrunken. Bancroft ist unansprechbar, weswegen Old Shatterhand ihn mit einem Eimer Wasser weckt und ihn dann mitnehmen will.

Doch Santer hat seine Leute zusammengetrommelt, die nun ihrerseits den Saloon betreten und Old Shatterhand einschüchtern wollen. Es kommt zu einer Schlägerei, die Old Shatterhand für sich entscheidet. Schließlich wird er aber doch überrumpelt, um von Sam Hawkens gerettet zu werden.

Im Camp erfährt Old Shatterhand von Bancroft dann die ganze Wahrheit, doch es ist schon zu spät. Winnetou, der den Bau der Bahn natürlich schon bemerkt hat, kommt mit seinem weißen Lehrmeister Klekih-petra ins Camp. Er fordert, dass der Bau der Bahn sofort abgebrochen wird und die Arbeiter das Land der Indianer wieder verlassen. Old Shatterhand meint, dass dies nur innerhalb einer Woche möglich wäre.

Da plötzlich taucht Santer auf. Er will Bancroft wieder zurückholen, und da kommen ihm die beiden Apatschen gerade recht. Nachdem Winnetou auf seine Beleidigungen nicht reagiert, tritt er ihn zu Boden. Der Häuptlingssohn springt auf und zieht sein Messer, doch schon hat Santer geschossen: Klekih-petra wirft sich gerade noch vor Winnetou und fängt die Kugel Santers mit seinem eigenen Körper ab. Er stirbt noch vor Ort...

Winnetou wird unterdessen von den Banditen gefangen und als Geschenk den Kiowas überreicht. Die wollen ihn an den Marterpfahl stellen, da sie in Feindschaft mit den Apatschen leben.

Damit will sich Shatterhand nicht abfinden. Ohne es seinen Freunden zu sagen, macht er sich nachts in das Lager der Kiowas auf, Winnetou zu befreien. Nachdem er die Wachen ausgeschaltet hat, kann er Winnetou losbinden. Da er sich ihm jedoch nicht zu erkennen geben darf, nimmt er ihm seine Halskette als Beweis für seine Tat.

Das Bahncamp lässt Old Shatterhand abbrechen und reitet mit seinen Gefährten nach Roswell, um Santer zu fangen. Doch der verschanzt sich mit seinen Banditen im Saloon, wo sie sich auch gut verteidigen können. Um der Belagerung zu entgehen, beginnen sie, einen Stollen in das benachbarte Munitionsdepot zu bauen.

Bill Jones merkt, dass diese Belagerung nichts bringt. Deshalb tritt er mit erhobenen Händen vor, um Santer zur Aufgabe zu bringen. Doch Santer denkt nicht daran und erschießt Jones. Old Shatterhand kann ihn noch aus dem Kugelhagel retten. In seinem letzten Atemzug gibt Jones Old Shatterhand einen Tipp, wie er Santer besiegen kann. Old Shatterhand lässt die Gleise so umleiten, dass die Bahn genau in den Saloon fahren muss...

Im Morgengrauen erkennt Santer die Falle, doch es ist schon zu spät. Die Bahn ist im Anmarsch, der Saloon wird jeden Augenblick zerstört werden. Santer und seine Helfer entfliehen in den Stollen. Die Bahn fährt in das Gebäude, doch Santer erscheint nicht aus den Trümmern.

Da kommen die Apatschen angeritten, die die Gefangennahme Winnetous rächen wollen. Sie erobern die Stadt Roswell und bekämpfen die dort anwesenden Bahnarbeiter, doch Santer entkommt. Old Shatterhand kämpft auch mit, und bald kommt es zur Konfrontation mit Winnetou. Er will ihm gerade erklären, dass er es war, der Winnetou von den Kiowas befreit hat, da hat er schon Winnetous Messer im Hals.

Als Old Shatterhand erwacht, ist der Kampf verloren und er liegt im Pueblo der Indianer. Dort wird er aufgrund seiner schweren Verletzung von Nscho-tschi, der Schwester Winnetous, gepflegt. Er versucht, Winnetou zu erklären, dass er es war, der ihn befreite, doch Winnetou will davon nichts wissen. Er meint, Manitu hätte ihn befreit. Unglücklicherweise hat Old Shatterhand Winnetous Kette als Beweis nicht mehr: Sie ist noch in seiner Jacke in Roswell.

Nscho tschi verliebt sich bald in Shatterhand. Sie glaubt ihm seine Geschichte. Doch der Tag der Bestrafung rückt immer näher. Wenn Old Shatterhand wieder völlig gesund ist, soll er mit seinen ebenfalls gefangenen Freunden Sam Hawkens, Will Parker und Dick Stone am Marterpfahl sterben. Endlich macht Nscho-tschi sich auf den Weg nach Roswell, das verlorene Beweisstück zu holen, doch es scheint schon zu spät: der Tag der Marter ist da.

Die Entscheidung soll bei einem Gottesurteil fallen: Old Shatterhand soll Intschu tschuna in einem Zweikampf auf dem Wasser besiegen und einen Pfahl am Ufer des Rio Pecos vor diesem erreichen. Der Nachteil ist, dass Old Shatterhands Kanu ein Loch hat. Nach einem erbitterten Kampf kann Old Shatterhand den Häuptling mit einem gezielten Schlag zu Boden strecken und den Kampf für sich entscheiden. Winnetou kann mit seinen Kriegern nur zusehen, wie Old Shatterhand den Kampf um sein Leben und das seiner Freunde gewonnen hat.

Da kommt auch schon Nscho tschi aus Roswell zurück. Sie hat die Jacke gefunden, in der sich das Beweisstück befindet. Nun kann Winnetou nicht mehr zweifeln: Old Shatterhand hat ihm das Leben gerettet. Nun sind sie nicht nur Freunde, sie sind auch Blutsbrüder, was mit einem Ritual feierlich besiegelt wird.

Nscho tschi, die Old Shatterhand wirklich liebt, will nun nach St. Louis gehen, um dort die Gebräuche der Weißen kennenzulernen und somit Old Shatterhand näher zu sein. Ihr Vater und Bruder sind einverstanden, es muss also nur noch das Gold besorgt werden. Dazu reiten die Indianer zum Nugget-tsil. Doch da taucht auch Santer wieder auf: Er hat es immer noch auf das Gold der Apatschen abgesehen und folgt ihnen mit einigen Verbündeten.

Kurz vor ihrem Ziel trennen sich Winnetou, Intschu tschuna und Nscho tschi von Old Shatterhand und ihren Kriegern. Nur die Häuptlinge dürfen erfahren, wo das Gold zu holen ist. Doch Old Shatterhand hat ein ungutes Gefühl. Er reitet den drei Indianern nach.

Und er hat richtig vermutet. Santer hat die drei angegriffen, Intschu tschuna und Nscho tschi getötet. Auch Winnetou ist jetzt in Lebensgefahr, doch mit Hilfe von Old Shatterhand kann er die Banditen besiegen. Santer stürzt von einem Felsen und ist tot. "Der 'Schöne Tag' leuchtet nicht mehr, mein Bruder", sagt Winnetou leise. In den Armen Old Shatterhands stirbt Nscho tschi.


BUCHVORLAGE

Nach dem unglaublichen Erfolg des Films "Der Schatz im Silbersee" folgt jetzt der Film, der zeitlich eigentlich am Anfang aller May'schen Reiseerzählungen steht. Im Roman erhält Old Shatterhand nämlich am Anfang von "Winnetou I" den Bärentöter von einem Bekannten, dem Waffenschmied Henry. May kommt in den Westen, wo er in St. Louis eine deutsche Familie kennen lernt, bei denen er als Hauslehrer unterkommt. Dort trifft er besagten Henry, der ihn für einen talentierten Mann hält und ihn an eine Eisenbahngesellschaft vermittelt, die Strecken ausmisst. Henry schenkt dem "Ich" als Abschiedsgeschenk den Bärentöter. Als Old Shatterhand erfolgreich zurückkommt, erhält er auch noch den Henrystutzen. Diese beiden Gewehre begleiten das "Ich", also Old Shatterhand bzw. Kara Ben Nemsi, durch alle seine Abenteuer in Amerika, Afrika und dem Orient.

An der Stelle, wo May mit der Eisenbahngesellschaft in den Westen zieht, beginnt der Film. Karl May/Old Shatterhand zieht mit einem Treck zum Camp. Dort hat Santer dafür gesorgt, dass die Eisenbahnstrecke anders gebaut wird, als sie vermessen wurde, um Geld zu sparen und selbst einzustreichen. Neben einigen Banditen hat er einen weiteren Mitstreiter in Bancroft, der die Arbeiten im Camp beaufsichtigt, trotzdem aber Gewissensbisse hat und diese im Alkohol erstickt. Old Shatterhand soll diesen Fehler korrigieren und den Bau in die richtige Richtung leiten. Interessant ist, das das "Ich" vor seiner Wandlung zu "Old Shatterhand" nie mit richtigem Namen genannt wird. Ob May damals schon seine Interpretation der Menschenseele im Kopf hatte? Auf jeden Fall heißt das "Ich" ab einer Schlägerei, bei der er Sam Hawkens beeindruckt, Old Shatterhand.

Während im Film die Eisenbahnlinie gerade gebaut und vorher vermessen wurde, sind im Buch gerade die Vermessungsarbeiten im Gange. Daher gibt es auch keine größere Siedlung wie Roswell in der Nähe, sondern die Arbeiter sind in der Wildnis auf sich allein gestellt. Die Intrige Santers kommt im Buch auch nicht vor, die Eisenbahnlinie wird so vermessen wie geplant. Des weiteren taucht die Figur Santer erst später auf. Die Bösen im Buch sind die Arbeiter der Eisenbahn, die sich den ganzen Tag mit Whisky vertreiben, während Old Shatterhand die Gegend fast alleine vermisst. An ihrer Stelle steht Rattler, der in betrunkenem Zustand aggressiv reagiert.

Diese unterschiedlichen Ausgangslagen werden in den ersten Minuten des Films behandelt, bis die Indianer die Bauvorgänge bemerken und die Arbeiter besuchen, um sie zum Einstellen der Arbeiten aufzufordern. Bei diesem Treffen wird Klekih-petra, der in Begleitung Winnetous da ist, von Santer ermordet, während Winnetou gefangen und den Kiowas ausgeliefert wird.

Im Buch ist die ganze Angelegenheit etwas komplizierter dargestellt. Während sich die Arbeiter mal wieder streiten, dieses Mal über die Verteilung eines Bären, den Old Shatterhand erlegt hat, tritt Klekih-petra hinter einem Baum hervor. Kurze Zeit später treten auch noch Winnetou und Intschu tschuna zu ihm. Die drei kamen zufällig an diese Stelle, da sie der Spur des Bären folgten, um ihn zu erlegen, fragen, warum die Leute da sind und fordern die Arbeiter auf, ihr Land zu verlassen. Sie geben ihnen zwei Stunden Bedenkzeit. Winnetou und sein Vater verlassen das Lager, während sich Klekih-petra mit Old Shatterhand lange Zeit unterhält. Nach dem Gespräch kommen die beiden Indianer wieder zurück und fordern die Entscheidung. Dabei erschießt Rattler Klekih-petra. Winnetou und Intschu tschuna verlassen die Eisenbahner, um ihre Krieger zu holen und den Mord zu rächen. Daher will Sam Hawkens natürlich Gegenmaßnahmen einleiten. Er und Old Shatterhand verfolgen die beiden nach einiger Zeit, treffen jedoch auf dem Rückweg auf Kiowas. Die sind die Feinde der Apatschen, weswegen der Häuptling Tangua ihnen seine Hilfe anbietet. Die Kiowas ziehen mit ins Eisenbahnlager, um die Apatschen zu fangen. Das gelingt ihnen, und so kommen alle Krieger in die Hand der Kiowas. Winnetou und Intschu tschuna stehen am Marterpfahl.

Nun kommt es wieder zu einer kleinen Parallele zwischen Film und Buch: Old Shatterhand befreit Winnetou (und Intschu tschuna), sie gehen zu ihren Apatschen zurück, um Verstärkung zu holen. Im Film kommt es bei Santers Leuten nach der Befreiung Winnetous und des daraus resultierenden Abfalls der Kiowas zu Panik. Sie wollen fliehen, verschanzen sich im Saloon und werden von den Eisenbahnern belagert. Sie graben einen Tunnel zum Munitionslager und können erkommen. Doch kaum sind sie weg, greifen die Apatschen Roswell an und nehmen Old Shatterhand, Sam Hawkens, Dick Stone und Will Parker gefangen.

Im Buch vermutet Tangua, der Häuptling der Kiowas, dass Old Shatterhand die beiden Apatschen befreit hat und lässt ihn daher gegen einen Indianer namens "Blitzmesser" kämpfen, den er besiegt. Danach greifen die Apatschen an. Old Shatterhand und Sam Hawkens wollen sie jedoch nicht bekämpfen und verstecken sich im Gebüsch, bis Old Shatterhand es verlässt, um Intschu tschuna zu helfen. Dabei werden sie gefangen und mit anderen, darunter auch Rattler, ins Pueblo der Apatschen geschafft. Old Shatterhand erhält, wie auch im Film, im Kampfgetümmel einen Messerstich in den Hals von Winnetou.

Nun werden Film und Buch wieder nahezu identisch: Old Shatterhand ist schwer verwundet und wird daher alleine von Nscho tschi gepflegt, um am Marterpfahl zu sterben. Sie verliebt sich in ihn und wird immer trauriger. Er erzählt zwar, dass er Winnetou befreit hat, sie glaubt es jedoch am Anfang nicht. Im Buch hat er den Beweis, das abgeschnittene Haar, zwar bei sich, zeigt es aber aus Stolz nicht; im Film liegt die Dose mit der Kette noch in Roswell, Nscho tschi reitet aber los, um sie zu holen.

Der Tag der Marter naht. Old Shatterhand darf jedoch mit Intschu tschuna um seine Freiheit kämpfen und besiegt ihn. Als er Winnetou dann noch davon überzeugt, dass er ihn befreit hat, werden beide Blutsbrüder, und auch die Gefährten werden bis auf Rattler befreit. Tangua, der gegen die Befreiung ist, fordert Old Shatterhand zu einem Zweikampf, einem Schießen, in dem Old Shatterhand ihm beide Knie zertrümmert. Während diese Szene im Buch sehr wichtig ist und die Grundlage zu anderen Episoden darstellt, fehlt sie im Film; Tangua taucht nie wieder auf. Nach längerem Aufenthalt im Pueblo will Nscho tschi nach St Louis reisen, um dort die Gebräuche der Weißen zu erlernen, weil sie hofft, Old Shatterhand heiraten zu können. Winnetou, Intschu tschuna, Old Shatterhand und Nscho tschi brechen zum Nugget tsil auf, um Gold zu holen.

Im Buch taucht an dieser Stelle zum ersten Mal die Figur Santer auf. Die Reisenden treffen ihn mit einigen Freunden auf ihrem Weg, da er jedoch in eine andere Richtung reitet, kümmern sie sich nicht um ihn. Er dreht jedoch nach einiger Zeit um und verfolgt sie.

Das Ende des Films und Buchs dürfte dann wohl bekannt sein. Santer lauert den Indianern beim Goldholen auf und erschießt Intschu tschuna und Nscho tschi. Old Shatterhand, der ihnen aufgrund einer Ahnung nachgeritten ist, kann nur noch Winnetou retten.

Dieser fünfte Karl-May-Film zeigt, wie auch die Vorgänger, wieder Werktreue, was bei den folgenden Filmen nicht mehr unbedingt vorhanden ist. Das Buch lässt sich noch erkennen, auch die Szenen sind alle gut gewählt. Vielleicht hätte man überlegen können, die Figur Santer ganz rauszulassen, den Film nach der Blutsbrüderschaft zu beenden und die Figur Rattler einzubauen. Dafür hätte man dann die Szenen mit den Kiowas ausführlicher darstellen können. Das Problem wäre dann nur gewesen, den Tod Intschu tschunas und Nscho tschis darzustellen, aber Probleme zu lösen ist ja die Aufgabe der Drehbuchautoren.

(bk)